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Fallbeispiel: Hufrehe Genesung

Thema: Genesung eines Rehepferdes

Kunde: 6jährige Holsteiner Stute

Stichpunkte: Starke Trachtenfußung; Entnahme periphere Belastung aus Tragrand; Hufschuhe mit Einlagen; Stetiger Wechsel von Belastung und Entlastung; Paddocktrail; KEIN Bearbeiten der Sohle; Pferdegerechte Haltung.

Daten: Lahmfrei nach 3 Monaten; Reitbar nach 6 Monaten; Volle Genesung innerhalb eines Jahres.



BESCHREIBUNG

Auf den Bildern oben ist der Verlauf der Gesundung eines Rehepferdes innerhalb eines Jahres schön zu sehen. Die ersten beiden Fotos zeigen den linken Vorderhuf einer 6jährigen Stute ca 4 Wochen nach dem Reheschub. Röntgenaufnahmen bestätigten Hufbeinrotation und -absenkung. Die Hufe wurden noch nicht bearbeitet. Unterhalb des Kronrandes ist gut zu erkennen wie eine neue, gesunde Hufkapsel nachwächst. Nur in den oberen ca 2 cm unterhalb des Kronrandes ist die Blättchenschicht intakt, unterhalb dieser Stelle hebelt die Wand vom Hufbein weg, ein lammellarer Keil hat sich gebildet. Die Sohlenansicht zeigt, dass keine Wölbung vorhanden ist, die Sohle ist dünn wie Papier, der Abdruck des Hufbeins ist im Zehenbereich zu erahnen. Der zu lange Tragrand hebelt bei jedem Schritt. Die Mittelfußarterie pulsiert, die Stute zeigt eine starke Trachtenfußung, um die Schmerzen im Zehenbereich zu reduzieren. Freiwillig geht sie kaum. Nach der ersten Bearbeitung, in der die periphere Belastung aus dem Tragrand genommen wird, bekommt die Stute Hufschuhe mit Einlagen angepasst. Damit geht sie schon deutlich besser. Bewegung ist nun sehr wichtig, die Durchblutung im Huf muss angeregt werden, und neues Horn muss gebildet werden – vor allem an der Sohle! Dafür braucht es den stetigen Wechsel von Belastung und Entlastung – also viele, viele Schritte. Die Hufschuhe leisten einen großen Beitrag, denn wenn die Hufe nicht mehr so schmerzen, bewegen sich die Pferde selbstverständlich deutlich mehr. Das bedeutet bessere Durchblutung, mehr Hornwachstum und auch der Psyche und dem ganzen Organismus tut die Bewegung gut! Schließlich sind Pferde Lauftiere! Die Hufbearbeitung hat es der Stute ermöglicht, dass der Huf nach 3 Monaten ca. zu 1/3 gesund nachgewachsen ist, heißt mit einer gut verbundenen weißen Linie im oberen Bereich des Hufes. Alle Strukturen am Huf, die naturgegeben zum Mittragen konzipiert sind, werden belastet. Die periphere Belastung des Tragrandes wird weiterhin reduziert, die Stute ist lahmfrei in allen Gangarten, und wird täglich mindestens 1 Stunde im Gelände spazieren geführt oder im Schritt geritten. Sie lebt mit 3 weiteren Pferden auf einem Paddocktrail, hat also 24 Stunden/Tag die Möglichkeit sich frei zu bewegen. Nach 6 Monaten ist der gesunde Huf zu 2/3 durchgewachsen. Die Stute bewegt sich viel und gut, wird zusätzlich leicht geritten, wenn man es an den Hufen nicht sehen würde, wüsste man nichts von einem starken Reheschub! Foto 3 und 4 zeigen den Huf genau ein Jahr nach dem Schub. Die Zehenlinie verläuft gerade, ein minimaler Hebel in den unteren 3 Zentimetern ist noch zu sehen. Die Hufkapsel ist deutlich kürzer geworden, da die inneren Strukturen (v.a das Hufbein) nun weiter oben liegen. Dadurch ergibt sich eine schöne Sohlenwölbung, die gleichmäßig aus der Strahlfurche bis an den Rand der weißen Linie verläuft. WICHTIG! Die Sohle wurde während der gesamten Zeit NIE bearbeitet! Sohlenwölbung ergibt sich dadurch, dass genug Sohlenhorn gebildet wird! Würde man die Wölbung reinschneiden, bedeutet dies, dass man einen Bereich schneiden würde, der sowieso schon zu dünn ist! Die weiße Linie ist (dem Wandverlauf entsprechend) wieder intakt geschlossen! Die Kombination aus pferdegerechter Haltung, gesunder, angepasster Ernährung und guter Hufbearbeitung macht es möglich Rehepferden zu gesunden Barhufen zu verhelfen.

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